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ISBN: 3877066887 ISBN13: 9783877066881 5 Autonomie im Kontext von Alten- und Pflegeheimen Die Notwendigkeit eines spezifischen Begriffs der Autonomie für die Langzeitpflege (S. 41-42)Autonomie scheint für viele Menschen im Alter so etwas wie ein »Wohlfühlfaktor « zu sein. Neben dem Akzeptieren seiner selbst, der Bildung positiver Beziehungen, der Beherrschung der Umgebung und dem Gefühl, ein Ziel im Leben zu haben, ist Autonomie ein wichtiger Parameter für das Wohlbefinden im Alter (Lehr zit. in: Ryff, Essex 2000:66).Im Folgenden werden verschiedene Ansätze und Forschungsergebnisse vorgestellt, die sich direkt oder indirekt mit der Thematik der Autonomie im Alten- und Pflegeheim auseinander setzen.Der klassische Begriff von Autonomie wird aus der Tradition des Liberalismus mit »Selbstbestimmung« übersetzt. Es geht darum, das eigene Leben zu kontrollieren, positive wie negative Entscheidungen die eigene Person betreffend beeinflussen zu können. Sich autonom zu verhalten bedeutet im Grunde eine unabhängige und von äußeren Einflüssen freie Entscheidung treffen zu können. Dahinter steht die Annahme eines rationalen Subjekts, das seine eigenen Präferenzen kennt und diese auch durchsetzen kann. Die Person kann sich beispielsweise für oder gegen eine bestimmte Behandlung oder Pflegemaßnahme entscheiden.Diese skizzierte Vorstellung von Autonomie kann als ein Ideal angesehen werden und sie ist für die konkrete Lebenssituation alter Menschen in Institutionen nur bedingt tauglich. Untersuchungen zur Autonomie im stationären Langzeitsektor, die aus den USA kommen, plädieren für ein kritisches und verändertes Verständnis von Autonomie (für einen Überblick vgl. Brandenburg 2002).• Es wird darauf hingewiesen, dass das klassische liberale Autonomiekonzept auf Grund seiner atomistischen und rationalistischen Beschreibung von Autonomie die Lebensrealität alter Menschen in Institutionen ignoriert (vgl. Agich 1995, 2003; Collopy 1988, 1995; Kane 1991, 1995). Institutionen – und damit auch Einrichtungen der Langzeitpflege – sind im Grunde per Definition Eingriffe in die personale Autonomie und legitimieren sich durch einen bestimmten Unterstützungsauftrag. Im Rahmen pflegerischer Inter ventionen und der Organisation der Betreuung insgesamt wird in vielfältiger Weise, etwa durch rechtliche, institutionelle und organisatorische Regelungen, in die personale Autonomie, Selbstbestimmung und Wahlfreiheit eingegriffen. Die entscheidende Frage ist daher, ob und inwieweit diese Einflussnahme in der Langzeitpflege individuelle Wünsche und Prioritäten so weit zurückdrängt, dass sie nicht mehr realisierbar sind. Autonomiefördernd verhalten sich jene Heime, die alte Menschen an Entscheidungen beteiligen, sie dazu ermuntern, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche umzusetzen und Interaktionen untereinander und mit Verwandten und Freunden unterstützen.• Weiterhin vernachlässigt das klassische Autonomiekonzept das hohe Ausmaß an Variabilität und Heterogenität bei alten Menschen, das sich auch bei Bewohnern von Pflegeeinrichtungen zeigt (für die Gerontologie: Lehr 2000; Thomae 1983; für die Pflegewissenschaft: Corr, Corr 1995; Maas et al. 2001). Alte Menschen unterscheiden sich im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand, ihre Biografie und ihre aktuelle Interessenlage. Es ist daher nicht ohne Ironie, im Sinne eines abstrakten Autonomiekonzepts allen Bewohnern dieses Bedürfnis zu unterstellen und zu ignorieren, dass einige alte Menschen nicht nur die Durchführung, sondern auch die Entscheidung bezüglich relevanter Fragen ihrer alltäglichen Lebensgestaltung an andere Personen delegieren und damit auf Autonomie verzichten.• Und schließlich legt das klassische Autonomiekonzept einen starken Akzent auf existenzielle Entscheidungen. Hier geht es grundsätzlich um die Vor- und Nachteile bestimmter Behandlungen, der Übersiedlung ins Heim etc. Diese Grundsatzentscheidungen, bei denen die Person ausreichend Zeit zur Reflexion hat, sind jedoch bei der Autonomiefrage in der täglichen Heimsituation sekundär. Wichtiger sind Alltagsentscheidungen (z. B. bezogen auf die Wahl der Kleidung, des Mitbewohners im Zimmer, der Teilnahme an sozialen Aktivitäten etc.), die in einem Mix von Zeitdruck der Mitarbeiter, Antipathien und Sympathien sowie eigenen Wünschen getroffen werden müssen. Und häufig sind es nicht die Bewohner selbst, die entscheiden, sondern es wird an ihrer Stelle entschieden. Inhalt, Vorwort und Einleitung 1 Die Situation in der Altenpflege 2 Frau Gnädig und Frau Eisele 3 Was ist unter Autonomie zu verstehen? 4 Autonomieföderung durch Pflegende in der Langzeitpflege?! 5 Autonomie im Kontext von Alten- und Pflegeheimen 6 Ein Forschungsprojekt zu Autonomie im Alter 7 Perspektiven für eine autonomiefördernde Pflege alter Menschen 8 Kann die Umsetzung in die Praxis gelingen? Schlussgedanke, Literatur und Autorenverzeichnis Anhang: Weitere Infos zum Forschungsprojekt "Autonomie im Alter", Adressen und Links Register
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