Bericht von der 7. ACENDIO Konferenz, Helsinki (ni2009)

ACENDIO = Association for common nursing diagnosis, interventions and outcomes

Vom 26. – 27. Juni 2009, fand an der Fachhochschule Haaga-Helia, Helsinki die 7. ACENDIO Konferenz statt. ACENDIO setzt sich für die Verbreitung und Entwicklung von Pflegefachsprachen und –Terminologien ein.

Diese Konferenz war mit der Nursing-Informatics 2009 Konferenz verbunden, so dass die meisten der etwa 50 TeilnehmerInnen an beiden Veranstaltungen teilnahmen.

Im Zentrum stand Nursing Minimal Data Set, NMDS. Übersetzt lautete der Titel ACENDIO – die Zukunft der Pflege dokumentieren? Das war doch ein Thema der 90er Jahre? Welchen Stellenwert hat es im neuen Jahrtausend?
Viele der Vortragenden wiesen auf die neuen Herausforderungen des Gesundheitswesens hin: Immer ältere Menschen, Patienten, die als Partner behandelt werden wollen, Kosten, die es im Griff zu behalten gilt und ein sich abzeichnender Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Dies alles sind Gründe, genauer hinzusehen. Doch vielerorts mangelt es an Daten. Nach wie vor kann die Effizienz der Pflege nicht detailliert beziffert werden. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass eine qualifizierte Pflege Komplikationen im Spital verhindert. Dass dies schliesslich, vor allem in Zeiten der DRG hilft, Kosten zu sparen und Patienten sicherer nach Hause zu entlassen, ist allen klar, die sich mit der Thematik befassen. Doch wie kann man dies auch den Verantwortlichen Politikern klar machen?

NMDS, als Angaben zu den Tätigkeiten der Pflegenden, zur Zusammensetzung des Pflegeteams, zur Zusammensetzung der Pflegebedürftigkeit der Patienten auf einer Station oder über ein ganzes Spital gesehen, sind nichts anderes als Angaben zu vorhandenen Ressourcen gegenüber Anforderungen an die Pflege und das Spital. In den nordischen Ländern werden NMDS als Leistungserfassung der Pflege erhoben. Sie zeigen auf, wie hoch die Kosten pro Patient sind und wo Kosten entstehen und ermöglichen letztlich die Planung und Steuerung der Pflege.

NMDS wurden aus unterschiedlichen Beweggründen entwickelt. Heute erhalten sie offenbar einen immer grösseren Stellenwert in Bezug auf die Benennung der Kosten und Leistungen der Pflege.

Einige Beiträge befassten sich mit diesem Aspekt. Sie wiesen alle darauf hin, dass man nur dank einer gemeinsamen Datenbasis zu aussagekräftigen Resultaten kommt. Alain Junger wies darauf hin, dass eine Verknüpfung von NMDS und DRG die Rolle der Pflege vor allem im Spital aufwertet und dass damit auch die Verantwortung für eine effiziente Pflege gesteigert werden kann. Einige Sprecherinnen wiesen daraufhin, dass man die Kosten pro Patient kennen und nicht einfach DRG akzeptieren will (doch leider immer mehr muss!).

Doch auch eine gemeinsame Sprache ist für die Entwicklung der Pflege höchst wichtig. Deshalb ist das Interesse der Lehre und Forschung an NMDS ungebrochen und wird von dieser Seite in unterschiedlicher Weise gefördert. So hat Walter Sermeus, Professor an der Uni Leuwen, Belgien eine europaweite Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten angeschoben, um Daten zum Stellenwert der Pflege in den Europäischen Ländern zu erhalten. Sein Projekt RN4CAST untersucht, die Ausbildung, die Anzahl von Pflegenden pro Patient und setzt sie in Relation zu den anderen Diensten. Auch diese Sicht ist ein Teil von NMDS.

Andere Rednerinnen und Redner beschrieben wie Teile eines NMDS in ihren Ländern umgesetzt werden. So berichtet Evelyne Howenga aus Australien, Elvio Jesus aus Portugal, William Goosen über Europa insgesamt, Alain Junger aus der Schweiz, Kaja Heikura aus Finnland und Ann Scott aus Irland. Jedes Land hat noch unterschiedliche Entwicklungsstufen. In einigen Ländern steht die Regierung hinter der Entwicklung von NMDS, in anderen will die Regierung nichts von solchen Bestrebungen wissen. Aber das Wissen voneinander ist für viele, die in ihrem Land aktiv an der Ausbreitung eines NMDS mitarbeiten eine grosse Ermutigung, mit Enthusiasmus dranzubleiben.

Wir brauchen NMDS wie es Kaja Saranto, die Organisatorin dieser 7. ACENDIO-Konferenz in ihrer Begrüssung formulierte: die Verbreitung der Sichtbarkeit der Pflege braucht eine gemeinsame Sprache. Sprache ist die Voraussetzung, dass wir uns untereinander verstehen und dass in Zukunft die Möglichkeit geschaffen wird, die Pflege zu entwickeln und Vergleiche anzustellen über die Grenzen Europas hinweg.

Die nächste ACENDIO Konferenz findet vom 25. bis 26. März 2011 in Funchal auf Madeira, Portugal statt.

Wechsel im Vorstand von ACENDIO

An der Hauptversammlung der ACENDIO haben etwa 30 Personen teilgenommen. Anne Berthou, Kassier; ein langjähriges Mitglied im Vorstand, ist zurück getreten. Sie hat in den vielen Jahren nicht nur in der ACENDIO mitgewirkt, sondern auch in der Schweiz massgeben das NMDS aufgebaut. Als Nachfolger hat sich Martin Lysser zur Verfügung gestellt und wurde durch die Hauptversammlung als Mitglied des Vorstands gewählt. Neu setzt sich der Vorstand von ACENDIO wie folgt zusammen: Kaja Seranto Präsidentin; Walter Sermeus, Vizepräsident, Fintan Sheeran, Sekretär; Asta Thoroddson, Kassier; Anne Ehrenberg, Carme Espinoza, Elvio H. Jesus, Martin Lysser, Beisitzer.

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