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Deutsches Tako-Tsubo-Register: An “gebrochenem Herzen” erkranken überwiegend ältere Frauen
Starke emotionale Belastungen oder auch körperliche Ausnahmesituationen können dem Herzen so sehr zusetzen, dass es seinen Dienst versagt.

In Deutschland sind in den letzten Jahren mehrere hundert Menschen am „Syndrom des gebrochenen Herzens“ erkrankt. Einige sind sogar daran gestorben, wie aus einer Auswertung des deutschen Tako Tsubo-Registers in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2010) hervorgeht. 


Tako-Tsubo ist ein runder Tontopf mit engem Hals, der in Japan zum Fangen von Tintenfischen benutzt wird, erläutert Dr. Birke Schneider von den Sana-Kliniken in Lübeck. Eine ähnliche Form kann die linke Herzkammer annehmen, wenn sie unter Extremstress steht. Japanische Forscher haben dies erstmals 1991 bei einer Herzkatheteruntersuchung beobachtet. Bei der Röntgendurchleuchtung sahen sie, wie sich am Ende jeder Pumpaktion die Herzbasis ballonartig erweiterte. Gleichzeitig war der Weg zum Auslassventil flaschenhalsförmig abgeschnürt, so dass zu wenig Blut in die Hauptschlagader gelangt.


Die Tako-Tsubo-Erkrankung ist jedoch keine japanische Besonderheit. Am gebrochenen Herzen erkranken und sterben auch Menschen in anderen Ländern. Seit 2006 sammelt die Arbeitsgemeinschaft Leitender Kardiologischer Krankenhausärzte Erkrankungsfälle aus 37 Kliniken in ihrem Tako-Tsubo-Register. Bis 2009 wurden 324 Patienten ermittelt. Es handelt sich um die weltweit größte Sammlung derartiger Fälle, schreiben Dr. Schneider und Co-Autoren. 


Die meisten Patienten litten nach Auskunft der Kardiologin wie bei einem Herzinfarkt unter starken Brustschmerzen und eventuell auch Luftnot. Andere Patienten wurden ohnmächtig, einige mussten sogar wiederbelebt werden. Auf der Herzstromkurve (EKG) zeigen sich die für einen Herzinfarkt typischen Veränderungen, berichtet Dr. Schneider. Auch die Laboruntersuchung weise häufig auf eine Schädigung des Herzmuskels hin. Doch in der Herzkatheteruntersuchung, die heute zur Behandlung des Herzinfarktes gehört, sind die Herzkranzgefäße dann gesund. Bei vielen Patienten sind die Wände der Koronarien glatt. Starke Verengungen oder ein Verschluss wie bei einem Herzinfarkt sind nicht erkennbar. 


Aus dem Register geht weiter hervor, dass vor allem ältere Frauen an einem Tako-Tsubo erkranken. Das Durchschnittsalter lag bei 68 Jahren, neun von zehn Patienten waren weiblich, berichtet das Team um Dr. Schneider. Die meisten konnten sich später an einen konkreten Auslöser für die Herzkrise erinnern. Dabei waren emotionaler Stress wie der Tod eines Angehörigen oder ein heftiger Streit mit 36 Prozent genau so häufig wie physischer Stress durch eine Operation, einen Unfall oder einen Asthmaanfall mit 32 Prozent. Bei neun Prozent der Patienten lag eine Kombination beider Stressformen vor. Nur in 23 Prozent konnte kein Auslöser gefunden werden. 


Bei zwei Drittel der Patienten beobachteten die Kardiologen laut Dr. Schneider die für die Tako-Tsubo-Erkrankung typische Herzform. Die Leistung der Herzkammer war so deutlich herabgesetzt, dass viele Patienten in eine lebensgefährliche Krise gerieten. Dr. Schneider: 70 Prozent der Patienten mussten auf Intensivstation behandelt werden, viele erlitten lebensgefährliche Komplikationen, einige mussten beatmet werden. Todesfälle waren selten: Insgesamt sieben Patienten, das sind 2,2 Prozent, starben an ihrem “gebrochenen” Herzen. 


Die Ursache der Tako-Tsubo-Erkrankung vermuten die Kardiologen in einer starken Ausschüttung von Stresshormonen aus der Nebenniere. Zur Behandlung gehören deshalb Beta-Blocker, die die Wirkung dieser Hormone am Herzen verhindern. Den meisten Patienten wurden diese Medikamente auch nach der Entlassung aus der Klinik verordnet, um einen erneuten Tako-Tsubo-Anfall zu verhindern. Ob dies gelingt, werden die Langzeitbeobachtungen des Registers zeigen. 


B. Schneider et al.: Klinische Versorgung von Patienten mit Tako-Tsubo-Kardiomyopathie. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2010; 135 (39):
S. 1908-1913.

Quelle: Thieme Presseservice

Veröffentlicht: 2010-10-09

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