Auch in der Pflege spielen kulturspezifische Besonderheiten eine wichtige Rolle. Immerhin seien, so Brigitte Teigeler, Redakteurin der Zeitschrift Die Schwester Der Pfleger, mehr als zwölf Prozent der deutschen Bevölkerung Migranten. Auch sie bedürften der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Kultursensibel pflegen heisse, so Teigeler, in erster Linie individuell zu pflegen. Der Pflegebedürftige soll als Individuum in seiner eigenen Lebenswelt gesehen werden und es soll ihm mit Interesse und Wertschätzung begegnet werden. Drei Beiträge geben einen Einblick in das vielfältige Thema.
 
Gespräche mit ausländischen Patienten sind wichtig
Der erste Beitrag gibt einen Überblick über den kultursensiblen Umgang mit Menschen aus fremden Kulturen. Er geht davon aus, dass sich Menschen aus fremden Kulturen andere Werte haben und sich anders verhalten. Dies gelte auch im Fall von Krankheit und Pflegebedürftigkeit. So könne es leicht zu Missverständnissen kommen, die die Pflegebeziehung belasten würden. Deshalb sei es wichtig, mit ausländischen Patienten oder Bewohnern und ihren Angehörigen zu sprechen und zu reflektieren, wie Familien aus fremden Kulturen besser in den Heilungsprozess integriert werden könnten. Im Beitrag sind dazu Fallbeispiele zu lesen. Der Textbeitrag wurde von Auszubildenden am Christlichen Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe gGmbH (CBG) verfasst.
 
Erfolgreiche Massnahmen entwickelt und etabliert
Ein zweiter Beitrag zeigt auf, welche interkulturellen Massnahmen im Städtischen Klinikum München (StKM) entwickelt und etabliert wurden. Diese wurden erarbeitet, um einen kultursensiblen und empathischen Umgang mit ausländischen Patienten zu fördern. Im StKM wurde das Fachreferat für Interkulturelle Versorgung eingerichtet. Folgende Massnahmen wurden entwickelt und etabliert: Installierung eines hausinternen Dolmetscherdienstes, besondere muttersprachliche Informationsangebote für Migranten, Einrichtung der Arbeitgemeinschaft "Interkulturelle Öffnung" und Fortbildungen.
 
Die Massnahmen sind erfolgreich: Eine Befragung zeigt, dass in allen fünf Kliniken des Städtischen Klinikums München die Pflegenden ihre Kompetenz in der interkulturellen Pflege als hoch bewerten.
 
Begleitung türkisch-muslimischer Patienten
Im dritten Beitrag stellen die Autorinnen Bettina Flaiz und Manuela Meiler das interkulturelle Pflegekonzept für die Begleitung türkisch-muslimischer Patienten in der letzten Lebensphase vor. Dazu wurde ein "spiritueller Erfassungsbogen" entwickelt. Dieser soll die allgemeine Anamnese ergänzen. Durch die Anwendung dieses Erfassungsbogens sollen die Pflegenden dazu befähigt werden, sich mit einer anderen Kultur auseinanderzusetzen, Wissen zu erwerben und sie sollen für pflegerische Besonderheiten sensibilisiert werden.
 
Das Pflegekonzept möchte, so die Autorinnen, zu einer individuumsbezogenen sowie zu seiner bedarfs- und bedürfnisorientierten Pflege in der letzten Phase beitragen.
 
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