Adserver Header
Analytics
Leaderboard
suchen Suche
Sky Left
separator
Impressum  |  Feedback  |  Werbung  |  Sitemap  |  Hilfe  |  Login Work&Care
Rectangle Top
Auf unterschiedlichen Wegen zu einer geraden Haltung
Vier Experten stellen den jeweils von ihnen favorisierten Ansatz zur Behandlung einer Skoliose vor.

fzm - Dass die Wirbelsäule nach vorne und hinten geschwungen ist und eine Doppel-S-Form beschreibt, ist normal. Bei einer Skoliose schert das Rückgrat jedoch auch seitlich aus der Senkrechten aus. Für diese häufige Fehlhaltung, die vor allem bei Mädchen im Alter von 10 bis 13 Jahren beobachtet wird, gibt es in der Physiotherapie viele verschiedene Behandlungsansätze.

 

In der Fachzeitschrift "physiopraxis" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008) stellen vier Experten den jeweils von ihnen favorisierten Ansatz vor. In der Rubrik "Ein Fall für vier" schildern sie, wie sie den fiktiven Fall der 15-jährigen Elena, die unter einer mittelgradigen, aber symptomfreien Skoliose leidet, behandeln würden.

 

Wie eine Schroth-Therapie für Elena aussehen würde, stellt Jochen Iseke von der Asklepios Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim vor. Die Einrichtung ist auf die Therapie von Patienten mit Skoliose und anderen Wirbelsäulendeformitäten spezialisiert. Für Jochen Iseke spielt die Atmung der Patientin eine zentrale Rolle – er spricht von einem typischen skoliotischen Atemmuster, das bei vielen Betroffenen zu beobachten ist. Elena soll daher in der Therapie eine Korrekturatmung erlernen. Mit deren Hilfe soll die Beweglichkeit der Rippen vor allem auf der konkaven Seite der Krümmung verbessert werden. Einfache Manöver zur Aufrichtung sollen zudem den Tonus der Rückenmuskulatur verbessern und damit zu einer normalen Wirbelsäulenhaltung beitragen.

 

Als Vojta-Expertin behandelt Johanna Seeländer den fiktiven Fall. Ihr Zugang führt über die Körperwahrnehmung, von der sie annimmt, dass diese bei der jungen Patientin nicht sehr ausgeprägt ist. Für Johanna Seeländer ist es auch wichtig zu wissen, wie gut Elenas Bewegungskoordination ist. Zudem analysiert sie, ob Muskelverkürzungen vorliegen. Diese behandelt sie vor der eigentlichen Vojta-Therapie – denn die Stellung der Gelenke und der Zustand der Muskeln entscheiden mit darüber, wie effektiv die Therapie ist. Die Vojta-Übungen selbst nutzen Reflexe aus, die auch beim erwachsenen Menschen noch vorhanden sind und von einem geübten Therapeuten ausgelöst werden können. Die Reflexbewegungen werden genutzt, um bestimmte Muskelgruppen zu aktivieren und eine aufrechte Körperhaltung zu fördern. Die entsprechenden Reflexe lassen sich umso leichter ansprechen, je öfter sie bereits ausgelöst wurden; die Therapeuten sprechen hier von Bahnung.

Sabine Nagels bevorzugtes Therapiekonzept ist die Spiraldynamik. Wie viele Fehlhaltungen lässt sich auch Elenas Skoliose als Kombination aus verschiedenen Rotationen und Verschraubungen im Körper betrachten. Diese versucht Sabine Nagel mit entgegengesetzten Verschraubungen zu korrigieren. Bei den Übungssitzungen legt sie Wert darauf, das Bewegungsmuster ihrer Patientin positiv zu beeinflussen. So soll Elena sich allmählich ein neues Bewegungsverhalten antrainieren und es in ihren Alltag integrieren. Das Ziel ist es, dass Elena im Alltag automatisch übt, egal ob sie geht, steht, Treppen steigt oder Tennis spielt. Als einzige „Mattenübung“ empfiehlt Sabine Nagel ihrer Patientin die sogenannte 3D-Verschraubung – eine Übung, die das Bewegungslernen fördert und gleichzeitig den Rumpf mobilisiert.

 

Für Anke Müßigbrod, die nach dem Konzept der Propriozeptiven Neuromuskulären Fazilitation (PNF) therapiert, steht Elenas Bewegungsverhalten im Vordergrund. Daher analysiert sie zunächst ihre Bewegungen bei alltäglichen Aktivitäten wie etwa dem Gehen, Stehen und Sitzen, und zieht daraus Schlüsse auf die Länge und Funktion einzelner Muskeln. An den Muskeln und deren Funktion setzt auch die Therapie an: Mit speziellen Handgriffen und Übungen tonisiert Anke Müßigbrod zu schlaffe und detonisiert zu stark gespannte Muskeln. Darüber hinaus wirkt sie – wo nötig – korrigierend auf die Muskellänge ein. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bewegungskoordination. Über das koordinierte Zusammenspiel der verschiedenen Muskelzüge des Körpers soll die Skoliose letztlich so weit wie möglich korrigiert werden.

 

So unterschiedlich die Herangehensweisen der vier Experten sind, so einig sind sie sich in vielerlei Hinsicht. So herrscht etwa Konsens darüber, dass die fiktive Patientin ihre Körperwahrnehmung schulen sollte, bestimmte Muskelgruppen – vor allem im Rücken – kräftigen und möglichst viele positive Bewegungsmuster mit in ihren Alltag hinübernehmen sollte. Wenn Elena diese Mitarbeit leistet, erwarten alle Therapeuten eine positive Entwicklung der Skoliose. Die Verkrümmung sollte auf keinen Fall fortschreiten, womöglich sogar deutlich verbessert werden.

 

J. Iseke et al.:
Therapie für die Wirbelsäule.
physiopraxis 2008; 6 (11/12): S. 36–41

Quelle: Thieme Pressedienst

Veröffentlicht: 2008-12-18

Diesen Artikel drucken oder weiterempfehlen Drucken E-mail
 
Anzeige
separator
separator

 

newsletterPartnersites

tellmed


Portal für medizinische Fachpersonen, die Patientinnen und Patienten mit Eisenmangel und Eisenmangelanämie beurteilen und behandeln.

Iron.medline.ch
besuchen »

newsletterPartnersites

tellmed


Dieses Fachportal richtet sich ausschliesslich an Mitglieder medizinischer und pharmazeutischer Berufe.

Tellmed.ch besuchen »

newsletterPartnersites

tellmed


Aktuelle Gesundheits-Informationen für Patienten und Angehörige, zusammengestellt von der Fachredaktion von Mediscope.

Sprechzimmer.ch besuchen »

terminkalendarTerminkalender
Termine für den Veranstaltungskalender eingeben >>

 

Anzeige
Right Skyscraper

 

separator
VeryRight Skyscraper
Adserver Footer