Urs Lüthi stellt in seinem Artikel "Ohne Deutsche hätten wir ein ernsthaftes Problem" fest, dass in Basel Hochdeutsch und Schweizerdeutsch bunt durcheinander gesprochen werden. Dies ist nicht erstaunlich, kommen doch von 1828 Pflegenden im Unispital nur gut 52% aus der Schweiz. Der Rest kommt zum grössten Teil aus EU Ländern.
Auf die ganze Schweiz gesehen, kommen ca. 30% der Beschäftigten in Gesundheitsinstitutionen aus dem - hauptsächlich EU - Ausland. Somit ist klar, dass ohne die "AusländerInnen" die Gesundheitsversorgung auf dem gegebenen Niveau nicht aufrecht erhalten werden könnte. In der Deutschschweiz sind es v.a. die Pflegenden aus Deutschland, in der Westschweiz diejenigen aus Frankreich und im Tessin diejenigen aus Italien welche die einheimischen Teams verstärken.
Der Autor hat einige schweizerische Pflegende befragt wie die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland klappt und stellt fest, dass es hier wenig Probleme gibt. Weiter fragt Lüthi nach den Gründen für die Übersiedelung von deutschen Pflegenden in die Schweiz und erfährt, dass es neben dem besseren Lohn die höheren Kompetenzen und die besseren Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind.
Deutsche Pflegende sind zwar theoretisch gut ausgebildet, haben aber praktisch Nachholbedarf. Tätigkeiten, v.a. im Zusammenhang mit der Verabreichung von i.v. Medikamenten und Infusionen müssen erst erlernt und geübt werden.
Dass viele aus dem nahen Ausland es vorziehen als Grenzgänger zu arbeiten hat offenbar eher mit der Verwurzelung in der Heimat zu tun als mit steuerlichen Gründen.
Lüthi stellt bei seinen Nachforschungen weiter fest, dass der Kontakt zu den Patienten konfliktreicher ist als der zu den einheimischen Kolleginnen und Kollegen. Die Patientinnen und Patienten, v.a. die älteren, sind den deutschen Pflegenden gegenüber öfter skeptisch eingestellt und beklagen sich darüber dass sie mit Hochdeutsch konfrontiert sind.
Das Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegenden ist in der Schweiz lockerer und weniger hierarchisch als in Deutschland. Da müssen v.a. die deutschen Ärzte dazu lernen.
Im Heft findet sich zum Thema noch ein Interview mit einer Pflegenden, die aus Hamburg in die Schweiz umgesiedelt ist. Ausserdem gibt es einen Artikel über die SVAP, die Schweizerische Beratungs- und Vermittlungsstelle für Personal des Gesundheitswesens, eine Organisation, die seit 50 Jahren Pflegekräfte aus dem Ausland in die Schweiz vermittelt (die Schreibende kam vor 21 Jahren via SVAP in die Schweiz).
Quelle: Krankenpflege, 10/2009.