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Böckler Impuls 10/2010: Arbeitsmarkt - Pflegen per Leiharbeit
Auch Krankenhäuser, Altenheime und mobile Pflegedienste beschäftigen Leiharbeitnehmer. In den vergangenen fünf Jahren hat sich deren Zahl verfünffacht.

Pflegekräfte fehlen allerorten. Allein die deutschen Allgemeinkrankenhäuser haben zwischen 1996 und 2006 rund 46.000 Pflege-Vollzeitstellen abgebaut - obwohl der Arbeitsaufwand pro Patient gestiegen und die Patientenzahl etwa gleich geblieben ist. Die Ausbildungszahlen in Kranken- und Altenpflege gehen zurück oder stagnieren. Dabei dürfte der gesellschaftliche Bedarf an qualifizierten Pflegekräften in Zukunft erheblich steigen. So erwartet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung einen Beschäftigungsgewinn von einer Million Arbeitsplätzen im Pflegebereich bis zum Jahr 2025.


Großer Personalbedarf, aber kein Geld für neue Planstellen und Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden: In dieser Lage greifen Kliniken und Altenheime immer öfter auf Pflegepersonal von Zeitarbeitsfirmen zurück, um Engpässe zu überwinden. Das Institut Arbeit und Technik (IAT) hat im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung untersucht, wie Leiharbeit in der Pflege eingesetzt wird.


Leiharbeit in der Pflege: Geringes Niveau, aber rasantes Wachstum. Derzeit sind gut 19.000 Leiharbeitskräfte in Gesundheitsberufen beschäftigt, ein großer Teil davon in der Pflege. Das sind über fünfmal mehr als 2004. Und die Autoren der Studie rechnen mit einer weiteren Zunahme. Die absolute Zahl der Leihpflegerinnen - fast 80 Prozent sind Frauen - ist gemessen an den rund 1,3 Millionen Pflegekräften oder den 600.000 Leiharbeitnehmern allerdings noch relativ niedrig.


Leiharbeitsfirmen suchen für Pflegeaufgaben vor allem Fachkräfte. Während Industrie und andere Dienstleistungsbranchen oft auf Zeitarbeitnehmer ohne spezielle Qualifikation zurückgreifen, spielt die richtige Ausbildung im Pflegebereich eine große Rolle. Eine Auswertung der Stellenanzeigen von Zeitarbeitsfirmen zeigt: Nur etwa 13 Prozent der Ausschreibungen richteten sich an Personen mit Helfer-Qualifikation, die übrigen an Fachkräfte.


Plötzliche Personalausfälle überbrücken. Mithilfe von Experteninterviews sind die IAT-Forscher den Motiven von Krankenhäusern, Pflegediensten und -heimen auf den Grund gegangen, die Leiharbeitskräfte beschäftigen. Dabei zeigte sich, dass vor allem die sehr dünne Personaldecke in vielen Einrichtungen eine Rolle spielt: Schon einzelne krankheitsbedingte Ausfälle bringen die Personalplaner regelmäßig in Bedrängnis. Oft bleibt ihnen nur, auf Beschäftigte anderer Stationen zurückzugreifen, und wenn auch das nicht möglich ist, sind Leiharbeitskräfte die letzte Möglichkeit. In einigen Einrichtungen geht der Bedarf allerdings über solche kurzfristigen Notfallmaßnahmen hinaus: Manchmal werden Leiharbeitnehmer eingesetzt, damit das Stammpersonal überhaupt dazu kommt, Urlaub zu nehmen oder Überstunden abzubauen.


Verwaltungs- und Personalkosten sparen. Ein anderes Motiv besteht darin, Verwaltungskosten zu sparen: Aufwändige Personalsuche mit Stellenanzeigen und Bewerbungsgesprächen entfallen durch die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirmen. Wer sich bewährt, kann später immer noch fest eingestellt werden. Zwar sind die Löhne, die Zeitarbeitsfirmen Kranken- oder Altenpflegerinnen zahlen, zumindest bei Berufsanfängern nicht wesentlich niedriger als reguläre Tariflöhne. Trotzdem sind Leiharbeitnehmer oft billiger, weil sie nur für die tatsächlich geleistete Arbeit bezahlt werden müssen, nicht aber bei Krankheit oder wenn gerade kein Bedarf besteht. Für Einrichtungen, die die Auflage haben, beim Personal zu sparen, ist es zudem manchmal günstig, Leiharbeitskräfte einzusetzen, weil die Ausgaben dafür nicht unter Personalkosten verbucht werden. Vereinzelt gründeten Kliniken eigene Zeitarbeitsfirmen, in denen sie ihre Mitarbeiter zu schlechteren Konditionen weiterbeschäftigen. In einigen Fällen wurden Zeitarbeitskräfte auch als Streikbrecher genutzt.


Schneller Wiedereinstieg in den Beruf, Erfahrungen sammeln. Das sind der Untersuchung zufolge zwei typische Motive für Pflegerinnen, die bei Zeitarbeitsfirmen anheuern. Wer länger arbeitslos war oder sich einen Überblick über die Arbeitsumstände in verschiedenen Einrichtungen verschaffen möchte, kann per Zeitarbeit relativ einfach testen, ob ein bestimmter Arbeitgeber auch längerfristig in Frage kommt. Zudem bewerben sich manche bewusst bei Zeitarbeitsfirmen, weil sie nur eine bestimmte Phase ohne Einkommen überbrücken wollen oder hoffen, dass sie ihre eigenen Flexibilitätswünsche als Leiharbeitnehmer besser umsetzen können. Ob Letzteres tatsächlich funktioniert stellen die Wissenschaftler allerdings infrage.

Zeitarbeit in der Pflege, fasst das IAT zusammen, sei als Symptom einer unzureichenden Ausstattung mit Planstellen für qualifizierte Fachkräfte zu betrachten. Hinzu kämen die fehlenden gesellschaftlichen Anstrengungen zur Nachwuchssicherung.

Quelle:

Christoph Bräutigam u.a.: Flexibilisierung und Leiharbeit in der Pflege - eine explorative Studie, Arbeitspapier 215, Hans-Böckler-Stiftung, 2010 

Quelle: Hans Böckler Stiftung

Veröffentlicht: 2010-07-06

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