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Das härteste Gespräch
Wie gehen Pflegende mit schwierigen Gesprächen um?

"I know all about that "difficult conversation" no one wants to have. It's loomed over me twice, under very different circumstances."

 

So beginnt der Artikel "The Toughest Talk" von Valerie Neff Newitt den wir hier für Sie übersetzt zusammenfassen:

Valerie Neff Newitt berichtet darin zunächst über eigene Erfahrungen und schreibt:

Ich weiss alles über schwierige Gespräche. Vor allem an zwei mag ich mich erinnern, die ich unter sehr schwierigen Sachverhalten erlebte. Im einen schimpft eine Pflegeperson mit mir, dass es nicht richtig sei, dass mein Vater (im Krebsendstadium) nicht informiert worden sei über seinen terminalen Zustand. Dabei wollte ich meinen Vater mit Ehrlichkeit verabschieden, jedoch könnte meine Mutter diese Last nicht tragen, ihn jetzt damit zu konfrontieren. Die Pflegenden wussten es besser und meinten, sie können ihn ja nicht zum Narren halten und er wird es am Ende sowieso wissen.

 

Das zweite Mal erlebte ich ein hartes Gespräch, als ich selbst Patientin war. Ich war eine junge Mutter und hatte Krebs. Ich hatte den Verdacht, dass meine Angehörigen die Informationen filterten, die ich bekam, um mich hoffnungsvoll zu stimmen. Jeder der mich besuchte verhielt sich unnatürlich und nervös. Ich fragte die Ärzte wie meine Überlebenschancen seien, diese sagten nur, dass es schwer sei, diese präzise zu bestimmen. In der Zeit als Chemotherapien in mich hineintropften, und ich tief betrübt war, kam keine Schwester zu mir ins Zimmer die mir Fragen beantwortete wie: Wie lange habe ich noch? Oder wie stehen meine Chancen?. ¬Jetzt danke ich dafür, dass keine dieser Onkologieschwestern meine Frage beantworteten, denn kein Mensch könnte dies. Dafür hielten die Schwestern „Was-wenn-Diskussionen“ an oder ich bekam während eines Gesprächs eine Rückenmassage und Mitgefühl. Schliesslich kann ich sagen das Gesundheitspersonal hatte richtig gehandelt, denn so hatte ich Grund für Optimismus. Jedoch werden die Erinnerungen an diese harten Gespräche für immer bleiben.

 

Harte Fragen und Gespräche
Kürzlich befragte ich Gesundheitspersonal, die täglich mit Tod und Sterben zu tun haben. Wie gehen sie mit Gesprächen über terminale Krankheiten um? Was können sie sagen, um dem Patienten seine Sterblichkeit aufzuzeigen? Weshalb müssen dies oftmals Pflegende anstelle von Ärzten machen?
Zur Antwort bekam ich: „Ärzte meinen manchmal, sie hätten dem Patienten die ganze Wahrheit erzählt, jedoch sagten sie nur, dass keine weiteren hilfreichen Therapien mehr möglich seien.“ „Vielfach verstehen die Patienten gar nicht alles, da sie noch so im Kampf gegen ihre Krankheit sind, das Verständnis der neuen Situation hängt aber auch mit Verleugnung zusammen.

 

Verschwiegenheit der Ärzte
Ärzte umgehen möglicherweise schwierige Gespräche, weil eine Prognose zu stellen meist ein verlorenes Spiel ist. Studien besagen, dass Ärzte in 80% der gestellten Prognosezeit der Prognose falsch liegen. Dies verwundert nicht, denn wir können nun mal nicht in die Zukunft sehen. Generell möchten Ärzte über Dinge sprechen, die sie wissen, oder die evidenzbasiert sind, wozu eine Prognose jedoch nicht zählt. Wenn ein Arzt einen Patienten mit einer für ihn unverständlichen Antwort zurücklässt, danach ist die Pflegende dafür zuständig ist, um Fragen zu klären. Mir wurde zudem von einer Pflegenden gesagt: „Den meisten nicht in einem Hospiz arbeitenden Pflegenden ist es unangenehm in einer solchen Situation. Sie möchten es zwar gut machen, verfügen jedoch nicht über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse um mit Personen über die „end-of-life“ Pflege zu sprechen. Weiter ist es auch ein zeitliches Problem, da den Pflegenden die Zeit oft fehlt ein solches Gespräch zu führen.“

 

Beginnen zu verstehen
Meiner Meinung nach ist das Wichtigste die medizinischen Fakten zu verstehen und den Patienten als Mittelpunkt der Pflege zu sehen. Für manche mag dies normal tönen, jedoch ist es unser Beruf, zu schauen, dass es den Patienten besser geht oder sie zu heilen. Die Realität ist, dass wir einen Grossteil nicht heilen, sondern mit dem Managen von chronischen Krankheiten beschäftigt sind. Stephen Goldfine sagt, dass die Kommunikation zwischen behandelndem Arzt und der Pflegenden immer sehr wichtig sei. Eine Pflegende kann auch sagen, wann sie es für wichtig hält mit dem Arzt, dem Patienten und seiner Familie an einen Tisch zu sitzen und die Situation zu diskutieren.


Die Führung übernehmen
Goldfine machte folgende Vorschläge um den Moment zu erleichtern:

  • Zuerst mit der Familie sprechen: Vor allem wenn sie zögern die Wahrheit zu sagen, sollten sie daran erinnert werden, dass dies das Ehrlichste und Fairste ist, was sie für den Geliebten tun können. Der Patient braucht zudem die Möglichkeit mit Personen über die eigenen Gedanken, Ängste und Wünsche zu sprechen.
  • Die Zeit des Tages schätzen: Es ist wichtig einen Zeitpunkt fürs Gespräch zu wählen, an dem alle Familienmitglieder präsent sein können, damit alle die gleichen Informationen hören und weitergeben können.
  • Sicher sein, dass der Patient so gut als möglich stabil und bewusst ist: Solche Gespräche nicht während einer Chemotherapie oder unter Beruhigungsmitteln führen, da der Patient die Informationen dann wahrscheinlich nicht aufnehmen kann.
  • Ein privates Setting finden: In einem ruhigen und ungestörten Raum, bei dem die Tür geschlossen werden kann. Piper und Telefone sollten auf Vibration gestellt werden. So kann dem Patienten gezeigt werden, dass man jetzt für ihn und seine Familie da ist.
  • Den Patienten fragen, was er versteht: Ihn über seine Gesundheit und die Pflege, die er erhält, befragen. Die Fragen sollten dabei ruhig und achtsam gestellt werden.
  • Ein erreichbares Ziel finden: Dem Patienten soll versichert werden, dass die Pflege nun nicht stoppt, sondern an seine Situation angepasst wird. Es ist wichtig mit dem Patienten ein anderes Ziel zu finden als für immer zu leben. 
  • Die unausweichliche Frage: „Wie viel Zeit hab ich noch?“- Diese Frage sollte beantwortet werden z.B. Ich kann nicht in die Zukunft schauen aber ich denke wir messen in Tagen bis Wochen. Die Patienten brauchen eine grobe Zeitspanne, damit sie Prioritäten setzen können.
  • Reaktionen variieren je nach Person: Den Personen sollte ermöglicht werden, die Gefühle zu zeigen, zu weinen, etc. Schwierig ist es Wut auszuhalten, denn dabei muss man sich bewusst sein, dass die Wut nicht direkt meine Person betrifft, sondern der schlimmen Situation z.B. nicht mehr fähig sein die Situation zu kontrollieren.
  • Es über sich ergehen lassen: Mit dem Patienten dableiben und seine Familie wissen lassen, das die Wut oder das Schreien die Pflegepersonen nicht wegjagen wird, sondern dass sie da sind, um zu unterstützen und nicht aufgeben werden.
  • Hoffnung muss verbleiben
    Den Patienten muss Hoffnung gegeben werden, jedoch in einer anderen Art z.B. Hoffnung von besserer Lebensqualität. Hoffnung ist ein Ziel, das erreicht werden kann. Das Ziel kann nicht sein, für immer zu leben. So war ein Ziel eines Patienten, sein Grosskind noch einmal Fussball spielen zu sehen. Dieses Ziel konnte durch Hilfe des Gesundheitspersonals verwirklicht werden.

 

Quelle:
Neff Newitt, V. (2009). The Toughest Talk. Pennsylvania: Merion Publications.
Link zum Originaltext >>

Ein Artikel zu diesem Thema findet sich auch in der Zeitschrift procare:

 

Münker-Kramer E.: Kommunikation von schlechten Nachrichten. Das passende Wort: Unterschied wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Gewitter. procare12/09, S. 14-18.

Quelle: Advance for Nurses

Veröffentlicht: 2012-05-23

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