MRSA: Weniger Infektionen durch antiseptische Waschtücher
Sinkende Rate von ventilatorassoziierten Pneumonien durch methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)
Die tägliche Ganzkörperwäsche der Patienten mit chlorhexidin-haltigen Tüchern hat an einem US-amerikanischen Traumazentrum die Rate der nosokomialen Infektionen deutlich gesenkt, wie die Mediziner in den Archives of Surgery (2010; 145: 240-246) berichten.
Auf der Traumastation des Harborview Medical Center in Seattle waren die Patienten in der Vergangenheit täglich mit Tüchern gewaschen worden, die keine antiseptischen oder antibakteriellen Substanzen enthielten. Im Mai 2007 wechselten die Pflegekräfte auf Tücher, die mit zwei Prozent Chlorhexidin imprägniert sind. Anlass war wohl eine hohe Rate von nosokomialen Infektionen bei den Patienten.
Nach dem Wechsel kam es zu einem deutlichen Rückgang, den Heather Evans und Mitarbeiter in einer retrospektiven Studie quantifiziert haben: Die Häufigkeit von Bakteriämien bei Patienten mit Gefäßkathetern ging von 8,4 auf 2,1 pro 1.000 Behandlungstage zurück. Die Rate von ventilatorassoziierten Pneumonien durch methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sank von 5,7 auf 1,6 pro 1.000 Behandlungstage. Auch die Kolonisierungen der Haut mit MRSA werden seit der Umstellung deutlich seltener beobachtet (22,3 statt 69,3/1.000 Behandlungstage).
Ebenso wird Acinobacter seltener (1,0 vs. 4,6/1.000 Behandlungstage) nachgewiesen. Die Autoren betrachten die Ganzkörperreinigung der Patienten mit antiseptischen Waschtüchern deshalb als eine sinnvolle Ergänzung zur Handreinigung und anderen Maßnahmen zur Infektionskontrolle auf Intensivstationen.