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Mehr Patientensicherheit im OP-Saal dank standardisierter Checkliste
Zehn Schweizer Spitäler haben das zweijährige Pilotprogramm progress! Sichere Chirurgie von Patientensicherheit Schweiz erfolgreich umgesetzt.

Ziel war, die chirurgische Checkliste korrekt und bei jeder Operation anzuwenden, um Schäden an Patienten zu vermeiden. Die Pilotspitäler haben die Liste – die sich an Cockpit-Checklisten aus der Luftfahrt orientiert – mit viel Leadership, Qualitätsbewusstsein und Ressourceneinsatz trainiert und als neue Sicherheitsnorm etabliert.

 

Das bewirkte markante Verbesserungen: Die Checkliste wird nun stanardisiert und korrekt verwendet, und die Rollenzuteilungen sind klar. Dies optimiert die Teamkommunikation und führt zu einem Kulturwandel im OP-Saal. Aus dem praxiserprobten Know-how entsteht bis Ende Jahr u.a. ein neuer eLearning-Kurs, den alle Schweizer Spitäler beziehen können. Damit möchte Patientensicherheit Schweiz den konsequenten und wirkungsvollen Einsatz der chirurgischen Checkliste flächendeckend in allen Schweizer Operationsbetrieben unterstützen.

 

Egal wie gut ausgebildet und erfahren die Mitarbeitenden eines Spitals sind, Fehler können überall passieren. Bei Operationen können unerwünschte Ereignisse wie Seiten- oder Eingriffsverwechslungen, Infektionen oder im Körper des Patienten vergessene Gegenstände auftreten. Viele Fehler lassen sich mit der systematischen und korrekten Anwendung der chirurgischen Checkliste (auch als WHO-Checkliste bekannt) verhindern oder rechtzeitig auffangen. Obwohl die Liste in vielen Spitälern kein Novum ist, wird sie oft nicht standardmässig und nur unvollständig gebraucht. Um dies zu verbessern, entwickelte und lancierte Patientensicherheit Schweiz das Pilotprogramm progress! Sichere Chirurgie im Rahmen der Qualitätsstrategie des Bundes. Es umfasst fundierte Unterstützungsmaterialien für alle Schweizer Spitäler (bestellbar auf http://www.patientensicherheit.ch/) sowie ein Vertiefungsprojekt mit zehn Pilotspitälern aus der Deutsch- und Westschweiz (Details s. Beiblatt), das heute mit dem vierten Workshop erfolgreich zu Ende ging.

 

Qualitätsgewinn dank intensiven Trainings

Bei der Einführung der Checkliste wurde grosser Wert auf die Qualität der Anwendung gelegt. Dafür musste die Liste in jedem Pilotspital angepasst und im interprofessionellen OP-Team trainiert werden, wofür auch die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt wurden: Um gemeinsame Schulungszeitfenster für alle Teammitglieder zu schaffen, wurden zum Teil sogar Operationssäle zeitweilig geschlossen. «Ohne das Pilotprogramm hätten wir nie so intensive Trainings durchgeführt», räumt Antoine Oesch, Chirurg am Spitalzentrum Biel, ein. «Genau die hat es aber gebraucht, um die standardisierte Anwendung mit der notwendigen Interaktion im Team zu erreichen.» Einige Betriebe haben auch Piloten beigezogen, um durch die Parallelen zur Luftfahrt das Sicherheitsbewusstsein ihrer Mitarbeitenden zu schärfen und den notwendigen Kulturwandel aufzuzeigen. Jean-Blaise Wasserfallen, ärztlicher Direktor am CHUV in Lausanne erläutert: «So ein Kulturwandel wird nur möglich, wenn er von erfahrenen Meinungsbildnern angeführt und vorgelebt wird und die Klinikleitung ihn auch mit den nötigen Ressourcen stützt.»

 

Kleine Liste, grosse Wirkung – Kulturwandel im OP-Saal

Die Pilotspitäler haben die als Projektziele definierten Veränderungen grossmehrheitlich erreicht:

  • 1. Die korrekte Anwendung der Checkliste ist Standard bei jeder Operation. Sie verpflichtet zur konsequenten Einhaltung von Qualitätsvorgaben und wird zum Teil bereits in Zertifizierungsverfahren eingebunden. In der Schlusserhebung bei 2'000 Mitarbeitenden der Pilotspitäler gaben 90%* der Befragten an, dass die Checkliste ’immer oder fast immer angewendet’ wird. Gegenüber den 40%* zu Programmbeginn ist das eine Steigerung um über die Hälfte. Die Angaben verstehen sich im Schnitt über die Spitäler.
  • 2. Das Wissen zur chirurgischen Checkliste hat sich gemäss subjektiver Einschätzung der Befragten von 45% auf 85%* verdoppelt.
  • 3. Insgesamt wird die Checkliste strukturierter, standardisierter und personenunabhängiger verwendet. Dazu gehört die klare Zuteilung der Rollen, wer wann was sagt. Das Verfahren ist definiert und bekannt.
  • 4. Die Anwendung der Checkliste ist in allen Spitälern deutlicher als Teamaktivität erkennbar. Die Erkenntnis, dass es für das interprofessionelle Sicherheitsmanagement die aufeinander abgestimmte Expertise jedes OP-Teammitglieds braucht, hilft mögliche Hierarchiegefälle zu überwinden, z.B. zwischen Ärzten und anderen Berufsgruppen oder zwischen den Fachbereichen Chirurgie und Anästhesie. «Obwohl bei einer Operation der Chirurg der Hauptverantwortliche ist, trägt jede und jeder eine Mitverantwortung für die Sicherheit des Patienten und muss sich auch trauen dürfen, Bedenken zu äussern und auf Fehler hinzuweisen», betont Henry Hoffmann, Chirurg am Universitätsspital Basel. Zugleich ist Sicherheit auch Führungsarbeit: «Vorgesetzte müssen diese Haltung glaubwürdig vorleben», so Hoffmann. Das Fallen von Hürden verbessert wiederum die Teamkommunikation: «Wir kommunizieren eindeutig klarer, beim Team-Time Out herrscht Ruhe und wenn ich dem Chirurg etwas sage, schauen wir uns an», erzählt Michael Petraschka, Anästhesist am Kantonsspital Uri.

 

Und das Gelernte hat gegriffen: «Zum Beispiel konnte dank der Checkliste in einem der Pilotspitäler rechtzeitig verhindert werden, dass ein Patient mit Nickelallergie ein Implantat mit Nickel erhalten hätte», berichtet die Programmleiterin Paula Bezzola.

 

Sicherheit ist ein Prozess – Nachhaltigkeit als Herausforderung

Zahlreiche Schweizer Spitäler wenden die Checkliste oder Teile davon bereits an, doch hapert es oft bei der standardisierten und interaktiven Anwendung im interprofessionellen Team. Externe Beobachtungen bei den Pilotspitälern haben aufgezeigt, dass eine ausgefüllte Checkliste in der Patientenakte noch nicht bedeutet, dass die Kontrollen und die aktive Kommunikation auch effektiv umgesetzt wurden. «Man darf die Liste nicht einfach schnell, schnell abhaken und ablegen, sondern muss sie aktiv und mit voller Aufmerksamkeit anwenden. Sonst wähnt man sich schnell in falscher Sicherheit, was eher ein zusätzliches Sicherheitsrisiko ist», meint Monica Wyss Bauer, Leiterin Anästhesiepflege des Kantonsspitals Baden. Paula Bezzola bringt es auf den Punkt: «Die Checkliste muss als ein Tool gesehen und gelebt werden, das die Sicherheit der Behandlung erhöhen will, und nicht als mühsame Pflichtübung zur juristischen Absicherung des OP-Teams.»

 

Neuer eLearning-Kurs und Unterlagen für alle Schweizer Spitäler

Viele Projektteilnehmer haben den Erfahrungsaustausch mit anderen Spitälern als besonders gewinnbringend hervorgehoben. Das gewonnene Wissen aus dem Pilotprogramm fliesst nun in die Entwicklung und Optimierung weiterer Angebote ein, die allen Schweizern Spitälern zugänglich sein werden. «Auf Ende Jahr kommt u.a. ein neuer eLearning Kurs heraus, der für Kliniken wie auch für Einzelpersonen geeignet ist», so Paula Bezzola. «Damit möchten wir alle Spitäler unterstützen, ihre Anwendungsqualität der Checkliste weiter zu verbessern. » Auch die Pilotspitäler können die erworbene Expertise weiter verbreiten und verankern, mit einem besonderen Augenmerk auf die kontinuierliche Schulung des häufig wechselnden Personals. Der Schlussbericht über das nationale Pilotprogramm progress! Sichere Chirurgie liegt Ende 2015 vor.

 

Quelle: patientensicherheit schweiz

Veröffentlicht: 2015-07-27

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