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Nichtärztliche Fachberufe im Krankenhaus: Hilfe oder Konkurrenz?
Ärztliche Aufgaben werden zunehmend von anderen Berufsgruppen übernommen – nicht zuletzt wegen des Ärztemangels. Dagegen gibt es zwar Vorbehalte, doch die Neuverteilung der Zuständigkeiten ist längst Realität.

Wenn Jens Axmann (24) über den Stationsflur geht, dann könnte man ihn glatt für einen Assistenzarzt halten – so ganz in Weiß gekleidet und mit Kittel. „Von den Patienten werde ich oft als Herr Doktor angesprochen“, bestätigt er. Diese Anrede muss er dann allerdings korrigieren. Axmann ist nämlich gar kein Arzt. Das richtigzustellen, ist nicht weiter schwierig. Komplizierter wird es, wenn er den Patienten erklären soll, was er eigentlich ist. Das liegt daran, dass sein Berufsbild noch relativ neu und in der Bevölkerung kaum bekannt ist. Axmann macht eine Weiterbildung zum chirurgischen Operationsassistenten (COA). „Mit dem Begriff COA können viele Patienten nichts anfangen. Ich sage dann, dass ich so etwas Ähnliches bin wie eine OP-Schwester“, berichtet Axmann.

 

Ärztemangel: Neue Berufe füllen die Lücke
Anschaulicher wird es, wenn Axmann den Patienten ein paar Beispiele für die Aufgaben eines COA nennt: Im OP lagert und desinfiziert er, deckt den Patienten ab, hält Haken oder kann Wunden zunähen. Auf der Station zieht er Fäden und Drainagen, nimmt Blut ab, versorgt Wunden und hilft bei der Dokumentation. COA sind also nicht nur im OP tätig, sondern auch an der Versorgung vor und nach dem Eingriff beteiligt. Gerade das mache die Arbeit abwechslungsreich, meint Axmann. Die Reaktionen der Patienten auf das Berufsbild COA seien positiv. Viele fänden es gut, im OP ein Gesicht zu sehen, das sie schon von der Station kennen.

 

Auch Axmanns Mentor, Prof. Dr. med. Karl-Heinrich Link, ist von dem Konzept überzeugt. „Das ist wirklich eine Win-win-Situation für alle“, sagt der Direktor des Chirurgischen Zentrums der Asklepios-Paulinen-Klinik in Wiesbaden. Für Pflegekräfte sei der COA eine interessante Weiterbildungsmöglichkeit. Mit den neuen Fachkräften könne man zudem die Lücke schließen, die entstehe, weil es immer schwieriger werde, Assistenzärzte für die Chirurgie zu gewinnen. „Und die Ärzte haben mehr Zeit für die Patienten und die Weiterbildung.“ So übernimmt Axmann heute beispielsweise die zweite Assistenz bei einer wahren Mammut-OP: Peritonealkarzinose. Mehrere Stunden sind für den umfangreichen Baucheingriff angesetzt, den Klinikchef Link vornehmen wird.


Die COA entlasten die Ärzte, sorgen aber in der Wiesbadener Asklepios-Klinik auch für Diskussionen. Unter den Assistenzärzten gibt es Bedenken, Stellen könnten nicht mehr besetzt werden, weil COA ärztliche Tätigkeiten ausüben. Außerdem befürchten die jungen Ärzte, ihre Weiterbildung könne unter der neuen Aufgabenverteilung leiden. So sieht es auch Dr. med. Ines Middel (33). Grundsätzlich findet sie die Idee, dass Ärzte von anderen Berufsgruppen unterstützt werden, gut. „Wir brauchen Entlastung“, sagt die angehende Chirurgin. Zugleich stellt sie jedoch klar: „Aber nicht zulasten der Weiterbildung.“ Die Assistenzärzte haben die Sorge, die COA könnten zunehmend auch die erste OP-Assistenz übernehmen. „Wir hätten uns aber eher Entlastung bei der Stationsarbeit erhofft“, sagt Middel.

 

Mit der Kritik geht man in der Asklepios-Klinik offen um. Der COA sei immerhin noch etwas ganz Neues, gibt Karin Rupprecht zu bedenken. „Vorbehalte können wir nur abbauen, wenn wir uns alle an einen Tisch setzen“, erklärt die Leiterin des Asklepios-Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe in Wiesbaden, in dem Axmann seine Ausbildung macht. Die Bedenken der Ärzte nehme man sehr ernst, auch die bezüglich der Weiterbildung. Bei vielen Operationen gebe es aber beispielsweise nur eine OP-Assistenz, die dann auch von COA übernommen werde. Ein Abbau von Arztstellen sei kein Thema. Es gehe um Prozessoptimierung.

 

Wenn ein COA zum Einsatz kommt, handelt es sich um eine Delegation ärztlicher Arbeit. Das heißt, der Arzt, in diesem Fall Professor Link, beauftragt den COA, eine Aufgabe zu übernehmen. Juristische Probleme sieht Rupprecht daher nicht. Zudem orientiere sich die COA-Weiterbildung an den Positionen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Das Interesse an dem neuen Beruf sei enorm, berichtet Rupprecht. Infrage kommt die 18-monatige, berufsbegleitende Fachweiterbildung für OP-Pfleger und Pflegekräfte mit OP-Erfahrung. Außerdem für operationstechnische Assistenten (OTA). Das ist der Weg, den Axmann gegangen ist, denn er ist bereits ausgebildeter OTA.

 

Ob nun COA oder OTA – mittlerweile gibt es eine Vielzahl neuer Assistenzberufe. Ihnen gemeinsam ist: Sie übernehmen auch Aufgaben, die bislang Ärzten vorbehalten waren. Und bisher gibt es für sie keine einheitlichen Ausbildungsvorgaben. Nur für die OTA liegen zum Teil landesrechtliche Bestimmungen vor, außerdem eine Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) für Ausbildung und Prüfung. Demnach sollen OTA die Abläufe im OP organisieren und die Operationsteams als Springer unterstützen. Sie bereiten zudem die Instrumente vor und reichen diese an – übernehmen also Aufgaben der OP-Pflege. Die pflegerische Versorgung der Patienten vor und nach der OP gehört nicht zu ihrem Aufgabenspektrum.

 

Lesen Sie weiter im Ärzteblatt >>

Quelle: Deutsches Ärzteblatt

Veröffentlicht: 2010-04-15

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