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Nutrition Day 2010
Eine Aktion zur Förderung des Bewusstseins zum Thema Mangelernährung in Krankenhäusern und Pflegeheimen

Krankheit und Nicht-Essen sind häufig miteinander gekoppelt. Vielfach haben die PatientInnen krankheitsbedingt einfach keinen Appetit. Häufig bleiben eine verminderte Nahrungsaufnahme und die damit zusammenhängende Verschlechterung des Ernährungszustands unerkannt.

 

Mehrere Studien befassen sich nun mit dem Einfluss dieser Mangelernährung auf Lebensqualität, auf Krankheitsverlauf und auf Spitalkosten. Ebenso betrachten sie die Faktoren, die ein höheres Risiko zur Mangelernährung bergen. Erst seit Neuem wird mit verschiedenen Mitteln versucht, auf diese Thematik aufmerksam zu machen und die Situation in Krankenhäusern und Pflegeheimen massgeblich zu verbessern – wie zum Beispiel mit dem Nutrition Day, der 2010 zum fünften Mal stattfindet.

Lange Zeit war man der Meinung, dass nur Patienten mit einem zu niedrigen Körpergewicht beziehungsweise niedrigen Body-Mass-Index mangelernährt sind. Inzwischen wurde erkannt, dass auch bei anderen PatientInnen, die ungewollt Gewicht verlieren, das Risiko einer Mangelernährung besteht. Sowohl normal- als auch übergewichtige PatientInnen, die nicht ausreichend essen können oder wollen, sind davor nicht gefeit.
Punkto Ernährung wurde in den Krankenhäusern zwar viel verändert: Das Essen soll den PatientInnen schmecken, Wahlkost wurde eingeführt und die Qualität des Essens wurde im Vergleich zu früher verbessert – und dies für alle PatientInnen unabhängig davon, ob sie privat oder allgemein versichert sind. Aber trotz des verbesserten Angebots leiden viele PatientInnen im Spital an ungewolltem Gewichtsverlust.

 

Risikofaktoren
Eine Pilotstudie, die 800 PatientInnen in mehreren Krankenhäusern Berlins untersuchte, ging der Frage nach, weshalb es im Krankenhaus PatientInnen gibt, die ungewollt Gewicht verlieren. Man stellte fest, dass vor allem PatientInnen mit bestimmten Grunderkrankungen zu ungewolltem Gewichtsverlust neigen. Besondere Beachtung sollte man deshalb PatientInnen mit Krebserkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen, chronischer Herzinsuffizienz und gutartigen Lungenerkrankungen schenken. Aber auch soziale Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Ältere, allein lebende Personen mit geringem Bildungsgrad sind besonders gefährdet. So sollte man gerade bei ihnen ein besonderes Augenmerk auf das Gewicht und die Ernährung richten.

 

Gute Ernährung bedeutet Lebensqualität
Der Ernährungszustand beeinflusst den Krankheitsverlauf: Mangelernährte Personen sind geschwächt und haben weniger Kraft, bei der Therapie mitzuarbeiten. Sie stürzen häufiger und sind gesamthaft weniger mobil, was zu Folgeerkrankungen führen kann, zumal auch ihr Immunsystem geschwächt ist. Schlecht ernährte vorwiegend immobile PatientInnen neigen zu Gelenkversteifungen und Druckgeschwüren. Auch die Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig: Wer ausgetrocknet ist, ist kraftlos und häufig leicht verwirrt. Zudem leiden mangelernährte PatientInnen öfter unter Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie und müssen diese häufiger unterbrechen.
All diese Faktoren tragen zu einer verminderten Lebensqualität und oft auch zu einer schlechteren Prognose bei. Deshalb sollte eine ausreichende Ernährung ein wichtiges Therapieziel sein und Pflegende wie ÄrtzInnen tun gut daran, den Ernährungszustand der PatientInnen im Auge zu behalten.

 

Regelmässige Gewichtskontrollen
Damit ein Gewichtsverlust rasch festgestellt werden kann, sollten die PatientInnen regelmässig gewogen werden. Auch bei anderen körperlichen Veränderungen wie einer Abnahme von Fettgewebe oder Muskelmasse sollten die Betreuenden aufmerksam werden. Dazu ist es hilfreich zu wissen, ob jemand Aversionen gegen bestimmte Nahrungsmittel oder Gerichte entwickelt hat und wie sich die betroffene Person fühlt.
Schwerkranke fühlen sich mit der Diagnose und der ganzen Spitalsituation oft überfordert, fallen – bildlich gesprochen - in ein Loch und messen der Ernährung keinen grossen Stellenwert zu, zumal sie in dieser Situation oft auch keinen grossen Appetit haben. Es ist wichtig, dass die PflegerInnen in solchen Situationen die Initiative ergreifen, um vorzubeugen.

 

Individuelle Unterstützung bei der Ernährung zahlt sich aus
Ein wichtiger Schritt ist es, die Ernährungsberatung einzuschalten. In Zusammenarbeit mit Patienten oder der Patientin können so täglich Mahlzeiten zusammen gestellt werden, die schmecken und genügend Kalorien enthalten. Ergänzend kann zum Ausgleich bereits erfolgter Defizite hochkalorische Trinknahrung eingesetzt werden. Man sollte nicht davor zurückschrecken, bei schweren Versorgungslücken zu zusätzlicher Sondennahrung oder parenteraler Ernährung zu greifen. Ein angemessener Ernährungszustand führt zu mehr Compliance und somit zu schnellerer Genesung und weniger Folgeerkrankungen, was auch die ökonomische Perspektive besser aussehen lässt.

 

Ethische Überlegungen
Natürlich sind neben den ökonomischen Überlegungen zu einer besseren Gewichtsbeobachtung und einer individuellen Betreuung vor allem auch ethische Überlegungen wichtig. Oft sind solche Entscheidungen im Pflegealltag nicht ganz einfach zu fällen: Einerseits wird auf eine Ernährungsberatung verzichtet, weil sie vermeintlich Mehrkosten verursacht. Anderseits werden schwer dementen Patienten Sonden gelegt, weil das Personal es als belastend empfindet, jemanden verhungern zu sehen – und damit eventuell der Sterbeprozess verlängert. Da diese ethischen Überlegungen bei geriatrischen, onkologischen und intensiv PatientInnen komplex sind, wurde der Ruf nach verbindlichen Richtlinien laut. 2007 wurde in Leipzig dazu ein Symposium durchgeführt, aus dessen Beiträgen ein Buch mit dem Titel „Künstliche Ernährung und Ethik“ entstanden ist.
Einigkeit herrscht darin, dass Mangelernährung frühzeitig erkannt und behandelt werden soll. Die Lösung dieses Problems beginnt mit der Sensibilisierung aller Beteiligten, also der Behandelnden, der PatientInnen, der Angehörigen sowie der Spitalverwaltung und der politisch Verantwortlichen. Sie sollten sich der Wechselbeziehung zwischen Ernährung und Genesung bewusst sein, auch wenn der Zusammenhang nicht unmittelbar sichtbar ist.

 

Der Nutrition Day
Um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Mangelernährung und ihre Konsequenzen im Krankenhaus und im Pflegeheim ein ziemlich häufiges Problem ist, wurde im Januar 2006 zum ersten mal der „Nutrition Day“ durchgeführt. Die Beteiligung an der Aktion war international, unter anderen nahmen auch Kliniken aus der Schweiz teil, wie zum Beispiel das Kantonsspital St.Gallen oder Winterthur.
Anhand von vier Fragebögen wurden Informationen über die teilnehmenden Stationen eines Krankenhauses beziehungsweise Pflegeheimes und deren Patienten erhoben: Einer erfragte die spezifischen Eigenschaften zu jeder Station, der medizinische Bereich, die Organisation und Struktur. Ein zweiter Fragebogen wurde für Informationen zu den einzelnen PatientInnen erstellt, ein dritter erhob Daten über den Zustand der PatientInnen nach 30 Tagen. Die ‚Nutrition Day‘-Studie ist eine der wenigen prospektiven Untersuchungen, die den Ernährungsstatus mit Mortalität, Gewichtsveränderungen, und Hospitalisierung verknüpft.


Eine Besonderheit des Projektes ist die direkte Befragung der PatientInnen nach ihrem Essverhalten. Durch den vierten Fragebogen wurden sie mit Fragen wie „Wieviel der angebotenen Portion haben Sie gegessen?“ und den Gründen für das Nicht-Essen in den Aktionstag einbezogen. So wurde dem subjektiven Empfinden der Patientinnen Rechnung getragen. Ihre Meinung wurde gleich stark gewertet wie die der Betreuenden. Damit ist diese Studie die grösste, bei der PatientInnen direkt zu ihrem Ernährungsempfinden befragt werden.


Die Ergebnisse waren ernüchternd: fast die Hälfte aller PatientInnen hatten seit dem Spitaleintritt an Gewicht verloren und fast gleich viel litten an Appetitverlust. Mehr als die Hälfte der Patienten, die weniger als ein Viertel des Nahrungsangebots essen, erhalten keine zusätzliche künstliche Ernährung. Nur 25 Prozent der Patienten, die nichts zu Mittag essen, werden künstlich ernährt. Dies, obwohl ein enger Zusammenhang zwischen wenig Appetit und erhöhter Sterblichkeit besteht.

 

2007 nahmen zum ersten Mal auch Pflegeheime am ‚Nutrition Day‘ Teil. 80 Stationen von 38 Pflegeheimen aus Österreich und Deutschland erfassten anhand eines Tellerprotokolles die aktuelle Situation der Nahrungsaufnahme ihrer BewohnerInnen beim Mittagessen. Nach 6 Monaten wurden erneut Daten erfasst. Dieser auf deutschsprachige Länder beschränkte Pilotdurchgang des ‚Nutrition Days‘ in Pflegeheimen führte zu relevanten Informationen über den Ernährungszustand und das Ernährungsmanagement von PflegeheimbewohnerInnen. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass der beträchtliche Zeitaufwand des Personals für eine adäquate Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme sinnvoll ist.

Die Beobachtung der Gewichtsentwicklung von den PatientInnen nach dem Aktionstag weist darauf hin, dass die Teilnahme am ‚Nutrition Day‘ zu einem verbesserten Mangelernährungsbewusstsein in Spitälern und Pflegeheimen führt.


Dies ist eines der Ziele des ‚Nutrition Days‘. Des Weiteren empfehlen die InitiantInnen des Aktionstages, dass Ernährungsscreenings zur Routine werden sollten, genau wie das Messen der Körpertemperatur und des Blutdrucks. Dies bedarf jedoch eines Bewusstseins der Problematik Mangelernährung in Spitälern und Pflegeheimen bis hinauf zu den Gesundheitsdirektionen, damit die geeigneten Mittel auch zu Verfügung gestellt und eingesetzt werden können.

 

Weitere Informationen zum 5. Nutrition Day, der am 21. Januar 2010 stattfindet, finden sie hier >>

 

Ausführliche Informationen zu (Mangel)Ernährung und einen regelmässigen Newsletter finden sich hier >>

 

Das Buch „Künstliche Ernährung und Ethik“ ist 2008 im Pabst Science Publishers Verlag in Lengerich erschienen. (ISBN 978-3-89967-507-8)

Quelle: Website "Nutrition Day"

Veröffentlicht: 2012-05-23

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