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Schlecht für die Hirnentwicklung: Jodmangel durch Stillen und Bio-Beikost
Muttermilch ist für Säuglinge die gesündeste Nahrung, denn sie enthält alle notwendigen Nährstoffe in einer idealen Zusammensetzung – bis auf Jod.

Die Versorgung mit dem Mineral ist in vielen Gebieten Deutschlands zu gering. Die Kinder seien gefährdet, weil die Mütter in der Stillzeit keine Jodtabletten mehr einnehmen, warnen Experten in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2010). Auch bei der Zubereitung der Beikost, besonders wenn sie biologisch ist, müssten Mütter auf eine ausreichende Jodzufuhr achten. Denn eine schlechte Jodversorgung mindert die Hirnentwicklung. 


Das jodhaltige Schilddrüsenhormon ist ein wichtiges „Brain-Nutrient”. Es fördert die Bildung und die Reifung von Nervenzellen im Gehirn, erläutert das Team um Professor Thomas Remer vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund. Ein Jodmangel könne deshalb dauerhafte Hirnschäden verursachen. Zwar werde ein Säuglingsstruma, der Kropf des Neugeborenen, in Deutschland kaum noch beobachtet, so Professor Remer. Aber schon ein weniger stark ausgeprägter Jodmangel könne Entwicklungsstörungen nach sich ziehen – gerade im Säuglingsalter, das zu den besonders kritischen Phasen der Hirnentwicklung zählt. Die Folgen seien bisher kaum untersucht, berichtet der Ernährungswissenschaftler. Doch die wenigen Studien zeigen: Ein Jodmangel vermindert die Merkfähigkeit und Orientierung auf Neues im Alter von 7 Monaten. Und im Alter von 13 Monaten bleiben die Kinder in ihrer kognitiven Entwicklung hinter Kindern mit ausreichender Jodversorgung zurück. Professor Remer befürchtet, dass viele Kinder bei der Einschulung einen verminderten Intelligenzquotienten haben. 


In den ersten Monaten nach der Geburt erhält das Neugeborene Jod ausschließlich mit der Muttermilch oder dem Ersatz, der Formula-Nahrung. Die Formula-Nahrung ist ausreichend mit Jod versetzt, erläutert der Autor. Die tägliche Aufnahme betrage im Mittel 88 Mikrogramm Jod. Diese Zufuhr erreichen gestillte Säuglinge nur zum Teil, schreibt der Experte. Der Grund: Die Jodtabletten, mit denen die Schwangeren eine ausreichende Versorgung des Kindes im Mutterleib sicherstellen, werden nach der Entbindung meistens abgesetzt. Und in Jodmangelgebieten enthalte die Muttermilch dann zu wenig Jod. In einer Studie aus München enthielt die Muttermilch lediglich 52 Mikrogramm pro Liter. Notwendig sind laut Professor Remer jedoch 80 Mikrogramm pro Liter Muttermilch. Viele Kinder würden kaum mehr als 50 Prozent der von der WHO angestrebten Jodmenge erhalten. Nicht überall in Deutschland herrscht allerdings ein Jodmangel. In anderen Regionen enthält die Muttermilch genügend Jod. 


Spätestens zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat erhalten die Säuglinge ihre ersten Breimahlzeiten. Sie bestehen vorzugsweise aus pflanzlicher Kost, die natürlicherweise jodarm ist, wie Professor Remer zu bedenken gibt. Im günstigen Fall bekomme der Säugling kommerzielle, mit Jod angereicherte Beikost, was nach Einschätzung des Experten derzeit für etwa 50 Prozent der im Handel erhältlichen Gläschen zutrifft. 


Gesundheitsbewusste Mütter stellen die Beikost oft selbst her. Der Jodgehalt hängt dann dem Autor zufolge vor allem von der dafür verwendeten Milch ab. Und Biomilch ist hier in der Regel weitaus jodärmer als herkömmliche Kuhmilch, warnt Professor Remer. Wenn dann auch noch die stillende Mutter unzureichend mit Jod versorgt ist, könne die Jodzufuhr unter 40 Mikrogramm pro Tag betragen. Das sei dann eine definitive Unterversorgung. 


Der Experte rät: Mütter sollten beim Kauf der Beikost unbedingt auf mit Jod angereicherte Produkte achten. Wenn sie die Beikost selbst herstellen, sollten die Säuglinge am besten zusätzlich Jodsupplemente erhalten. An den Gesetzgeber gerichtet ist die Forderung nach einer Jodierung von Getreideflocken zur Selbstherstellung von Säuglingsbeikost. Dies sei nach der Europäischen Öko-Verordnung bei Bio-Produkten über eine nationale gesetzliche Verpflichtung möglich. 


Quelle:
T. Remer et al.:
Jodmangel im Säuglingsalter – ein Risiko für die kognitive Entwicklung.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2010; 135 (31/32): S. 1551-1556 

 

 

Quelle: Georg Thieme Verlag

Veröffentlicht: 2010-08-10

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